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Freitag, 3. Mai 2013

Go diving!

Heutzutage findet man kaum noch einen Reiseblog über Asien oder Australien, in dem nicht in mindestens einem ausführlichsten Post den Blogjüngern verklickert wird, wie toll und unbeschreiblich das TAUCHEN sei.
Man fühle sich schwerelos, könne Tiere und Lebewesen hautnah sehen, von denen man vorher noch nie was gehört hat und man entdecke eine komplett neue, einzigartige Welt!
Weil auch wir in Asien und Australien unterwegs sind, darf auch in unserem Blog ein entsprechender Post nicht fehlen. Das bedeutet:
Wir brauchten einen Tauchschein!

Zufällig befanden wir uns gerade auf Ko Tao, der wohl bekanntesten Tauchlernlocation der Welt. Hier reihen sich unzählige Tauchbasen aneinander, die Preise sind im Vergleich zu anderen Orten günstig und die Tauchspots sollen gerade für blutige Anfänger wie uns perfekt sein.

Nach kurzer Recherche fiel unsere Auswahl auf "Master Divers". Super Feedbacks im Internet, man wird in kleinen Gruppen von max. 4 Personen an die "völlig neue Welt" herangeführt und der Preis für einen "Open Water Kurs" lag mit 9000 Baht locker um 100€ unter den Preisen von der Westküste Thailands.

Nachdem wir 1000 englischsprachige Formulare unterschrieben hatten, die sinngemäß besagten, dass wir uns selbst in die Scheiße geritten hätten, wenn wir hier beim Tauchen drauf gehen, konnte es auch schon losgehen.

1. Tag Theorie:
Unsere Gruppe bestand aus zwei amerikanischen Mädels und uns. Da wir nach wie vor kein Wort Englisch sprechen, wurden wir getrennt voneinander in zwei Räume verteilt. Nun hieß es Videos gucken. Und zwar 6 Stück. Jedes ~30 Min. lang. Am Mittag bei 38 Grad. Nur mit Ventilator und regelmäßigem Stromausfall...
Wir waren hochmotiviert. 7 Min. lang...







Nach drei Videos gab's nen Break, danach den Rest! Diesmal etwas sinnvolles:







...unser Stoff:


Theorie geschafft! Dachten wir...wir bekamen jeder ein fettes Tauchbuch mit, in dem ganz genau erklärt wird, wie man vom Normalmensch zum Taucher wird. Das Selbe, was wir eben in 3 Stunden Video gesehen haben...nach jedem Kapitel warten 20 Fragen auf die wortgenaue Antwort. Diese werden wiederum abgefragt und am Ende des Kurses sogar eingesammelt*_*
Der Vorstellung ein bisschen unter Wasser zu schwimmen, schwerelos fühlend einige Drehungen und Pirouetten zu zeigen, um am gleichen Abend noch den Tauchschein abzuholen, wurden hart ausgebremst. Ab jetzt hieß es Urlaubsfeeling adé, Schulzeit-Revival oje!
Wir lernten im Bett, im Restaurant, auf'm Boot, unterwegs, in der Tauchbase. Unseren nächsten drei Tage bestanden aus reinem Input.
Deflator, Tarierjacket, schwimmender Aufstieg, negativer Auftrieb, Dekompressionserkrankung, 1. Atemstufe, 2. Atemstufe, Alternativatemgerät, Lungenembolie, Stickstoff, Grundzeit, Nullzeitgrenze,...um nur einige unserer neuen Vokabeln zu nennen.
Neben der Theorie wurde aber auch schon getaucht:

2. Tag Skills/Theorie:
Der zweite Tag stand ganz, zumindest halb, im Zeichen der Skills unter Wasser. Die erste Hälfte bestand aus Theorieunterricht.
Nachdem wir diesen aber hinter uns gebracht hatten, ging es mit dem Boot zur 15-20 Minuten entfernten Bucht "Japanese Garden".



Weil es wohl immer wieder passiert, dass sich Menschen, besonders aus asiatischen Ländern kommend, zu einem Tauchkurs anmelden, selber aber überhaupt nicht schwimmen können, mussten wir eine kurze Strecke schwimmen und uns anschließend 10 Minuten auf dem Wasser treiben lassen. Nachdem wir geradeso bestanden hatten, bekamen wir zum ersten Mal die komplette Tauchausrüstung angelegt.
Kurzer Check: BC lässt sich in- und deflaten, Manometer zeigt 200 Bar, das AAG hängt an seinem Platz und der Bleigurt ist fest. Passt! Nix verstanden? Wir auch nicht...einfach immer schön nicken! Kann ja nich so schwer sein..
Also ab vom Boot, zum Strand geschnorchelt und los ging's mit den Skills ( Übungen ). Bei den meisten Tauchschulen im Pool, bei "Master Divers" in einer der schönsten Buchten, die wir bisher sehen durften.







Skills ( unter Wasser ):
- Atemgerät aus'm Mund und wieder reinstecken - easy!
- Atemgerät komplett wegwerfen und mit einer weiten Armbewegung wieder einfangen und zurück in Mund - Check!
- seinen Buddy um Luft bitten, Ersatzatemgerät vom Buddy in Mund stecken-cool!
Dann für viele der Horror:
- ein wenig Wasser in die Maske laufen lassen, Kopf nach hinten und Maske mit der Nase ausblasen. Unter Wasser...
- Maske komplett fluten und mit der Nase ausblasen
- Maske abnehmen, wieder aufsetzen und das Salzwasser erneut mit der Nase ausblasen!
Auch bei uns stieß dieser Skill auf keine große Beliebtheit, allerdings blieben uns kleinere Unfälle wie "ausversehen durch die Nase eingeatmet, Hustenkrampf bekommen, Unmengen von Salzwasser geschluckt, ins Atemgerät gekotzt und dadurch Unmengen von Fisch angelockt" ( leider ) erspart. Genauso soll es aber schon mehrfach vorgekommen sein:) das erklärt sicher auch die ganzen Fische, die uns dauerhaft umschwimmten und beobachteten, immer in der Hoffnung, dass einer der Tauchanfänger dank des Maskenskills ein wenig Thaiessen im Ozean verteilt.
Nachdem wir die Skills also alle im stehtiefen Wasser ( aber UNTER Wasser ) bestanden hatten, ging es in eine Tiefe von ca. 7m. Neue Skills wie zur Oberfläche treiben, Jacket aus- und anziehen etc. wurden erfolgreich hinter uns gebracht.

3. Tag Tauchen/Theorie:
Am 3. Tag hieß es um 7h treffen, das Boot sollte uns vor allen anderen zum "Japanese Garden" bringen, damit wir ganz in Ruhe unseren ersten richtigen Tauchgang machen konnten.





Wir waren tatsächlich das erste Boot. Schnell umgezogen, Ausrüstung? Check! Ab ins Wasser. Runter auf 12m. Alle 30 cm Druck ausgleichen. Kurzes knacken im Ohr - Druckausgleich hat funktioniert. Gleich nochmal. Nase zuhalten und leicht durch die Nase ausatmen. Nichts! Schlucken - nichts. Kiefer hin- und herbewegen. Auch nichts. Das Druckgefühl wird immer stärker, überall nur Wasser! Was jetzt? Soll ich wieder hoch oder was?! Ein letztes Mal noch schlucken, Nase zuhalten und gegenatmen! Dann: kurzes Knacken und Pfeiffen - alles klar, Trommelfell ist wieder gerade! Puhh, nochmal Glück gehabt! Das geht so lange bis man seine gewünschte Tauchtiefe erreicht hat. Sollte man das mal vergessen, was aufgrund der durch den Druck entstehenden Schmerzen recht unwahrscheinlich ist, platzt durchaus mal das Trommelfell.
Hat man es erstmal heil nach unten geschafft, ist so geflashed und vergisst vor lauter Fisch die Zeit, bekommt man möglicherweise ne Stickstoffnarkose. Tranceähnlicher Zustand, durch den es vorkommen kann, dass man plötzlich meint, sich mit einem vorbeischwimmenden Octopus unterhalten zu müssen*_* sollte man aus Panik vor sich selbst dann zu schnell auftauchen, entkommt man zwar dem Trancezustand, erleidet aber einer Dekompressionserkrankung. Stickstoffbläschen verteilen sich im Körper und verstopfen Arterien und Gelenke und sonstwas.
Ansonsten ist tauchen aber ungefährlich, man muss sich nur entspannen, relaxen, chillen unter Wasser. In Ruhe einatmen und das Ausatmen nicht vergessen ( sonst droht die Lunge zu platzen ). Also alles gaaanz eaaasyy. Tauchen lernen kann man übrigens mit 10 Jahren..

Also, 3. Tag. Zwei Tauchgänge am Vormittag, jeweils um die 40 Minuten und ca. 12m tief. Neben einigen Skills konnten wir uns hier zum ersten Mal ein wenig auf die unglaublich faszinierende Unterwasserwelt konzentrieren. Wir sahen Kugelfische, riesige Seegurken, Drückerfische, Seesterne, Clownfische, Shrimps, Korallen, Seeigel und unendlich viele andere Meeresbewohner.
All ihr anderen vom Tauchen schwärmenden Reiseblogs: ihr hattet Recht! Eine völlig andere, total faszinierende Welt. Man gleitet schwerelos durch sie hindurch, als wäre man Gast auf einem anderen Planeten. Wer die Möglichkeit hat und keinen Tauchschein macht, wird den größten und vermutlich schönsten Teil unseres Planeten nie kennenlernen.

Der Nachmittag holte uns in die Realität zurück: Theorieunterricht! 3 Stunden! 38 Grad! Ventilator! Stromausfall...

4. Tag Tauchen/Theorie/Prüfung
Auch am vierten Tag ging es zur unverschämten Zeit morgens um 7h raus auf's Meer.







Diesmal zur Shark Bay. 50 Min. in einer Tiefe von knapp 18m. Überall riesige Korallen. Überall wimmelte es von Fischen in groß, klein, bunt, dünn und fett. Die Korallen waren teilweise mehrere Meter hoch. Wir knieten uns auf den Grund und hätten noch stundenlang dem ängstlichen Kugelfisch oder dem leicht gefährlichen Drückerfisch beim Verteidigen seines Reviers gegen die unzähligen anderen Fische beobachten können.



Allerdings wurden wir auch hier wieder von den Skills in die Realität zurückgeholt. Maske ab, Maske wieder auf, Wasser mit der Nase aus der Maske blasen. Easy!
Im zweiten Tauchgang ging es dann nochmal auf 15m runter. Nur 100 m vom ersten Tauchspot entfernt. Der Meeresboden war komplett bedeckt mit Sand, keinerlei Korallen, nur 3 kleinere Felsen, an denen sich das gesamte Leben abspielte. Crazy!



Am Nachmittag hieß es dann Antreten zum Exam please! 50 Fragen multiple choice. Auch weil der Test die meiste Zeit über ohne Aufsicht stattfand, stellte er sich als relativ einfach heraus..

Yeah! Wir haben unsere Open Water Lizenz. Die Eintrittskarte zum Erkunden der Ozeane all over the World. Wir gehören dazu, zur großen Taucherfamilie*_*



Übrigens, tauchen ist seit langem nicht mehr so nerdy, wie vielleicht noch vor mehreren Jahren. Man benötigt keine Tauchglocke mehr oder ähnliche oldSchool-Sachen. Heutzutage reicht fast schon ne gewöhnliche Tauchmaske. Alles gaaanz easy! Ganz relaxt!

Wir können "Master Divers" auf Ko Tao uneingeschränkt empfehlen! Super nettes Team, professionelle Arbeit, viel Spaß, guter Preis und rundum beste Betreuung. Vielen, vielen Dank auch nochmal an Simone, unserem Dive-Instructor, für all die Tipps fürs Tauchen, aber auch für unsere weitere Reise!

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