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Montag, 25. März 2013

Ho Chi Minh - Vietnam

Die Fahrt nach Vietnam verlief gut. Unser zuvor in DE eingeholtes Visum wurde akzeptiert und nach einem kurzen Check unserer Sachen ging's mit dem Bus weiter nach Ho-Chi-Minh, einer Stadt mit ca. 7 Mio. Einwohnern und 5 Mio. Rollern.


.........wehe dein Bus stoppt!!

Wir stellten uns also auf eine hektische smogige Stadt ein, wurden aber eines Besseren belehrt. Sicher waren verdammt viele Roller unterwegs, sicher war es auch irgendwie alles stressig, trotzdem deutlich entspannter als wir es uns vorgestellt hatten. Auch wenn 100 Roller auf dich zukommen, während du gerade mal wieder eine der 4-spurigen Straßen zu Fuß überquerst, keine Angst, irgendwie kommst du trotzdem sicher auf der anderen Seite an. Am besten Augen zu und einfach losgehen, alle anderen weichen schon aus:) eigentlich recht easy..



In der Innenstadt gibt es viele viele nette Parks und Grünflächen in bzw. auf denen die Einheimischen tanzen, joggen, in Gruppen zu lauter Musik Aerobic machen oder einfach nur da sitzen um zu quatschen oder die anderen Einheimischen beim Sport zu beobachten.





Alles läuft respektvoll ab. Wir haben es nicht einmal erlebt, dass jemand einen anderen auslacht, weil derjenige komisch aussieht oder sich beim Sport merkwürdig bewegt oder kleidet..und es gäbe genügend Potenzial dafür!!
Vermutlich jeder nichtasiatisch aussehende Mensch in Ho-Chi-Minh hat es schonmal erlebt: man sitzt entspannt zB im Park und lacht heimlich die Einheimischen wegen ihrer wirklich fragwürdigen Sportbekleidung aus, als man plötzlich von mind. einem, bei uns waren es drei, Vietnamesen freundlich darauf hingewiesen wird, dass die Sohlen der teuer in DE zugelegten Flip Flops für'n Arsch sind und es nur noch wenige Tage dauere, bis sich Selbige komplett ablösen. Dann seien die Schuhe dahin und man müsse sich für teures Geld neue besorgen ( die hier in Asia übrigens 3$ kosten ). Das Glück eines jeden angesprochenen Touristen ist es dann aber, dass der nette Vietnamese zufällig gerade einen ganzen Kasten Schuhwerkzeug samt Sekundenkleber, Teppichmesser, Ersatzsohlen usw. bei sich führt!
Noch völlig perplex und sich fragend, was jetzt los sei, sitzt man schon barfuß im Park, vor sich drei Vietnamesen die deine eigentlich gar nicht soo kaputten Flip Flops bearbeiten ( gut, die Sohlen waren vorne tatsächlich n bisschen offen, hätten aber sicher noch länger als einige Tage gehalten! ).




Trotz mehrfachen "No"'s und "I don't really need a new Sohle for my Flip Flops!" wurden drei Arbeitsschritte vollzogen: 1. alte Sohle ab 2. neue zurechtgeschnittene Sohle ran 3. mit Zahnbürste blitzeblank geschrubbt.
Nachdem ich also quasi gegen meinen Willen nagelneue Flip Flops unter den Füßen hatte, ging es um "money, money!". Deren Startpreis waren 300.000 Dong, was soviel wie 15$ ist, "geeinigt" haben wir uns auf 60.000 Dong ( 3$ ). Für halbwegs neue Schuhe ein vernünftiger Preis, was man auch daran erkannte, dass die drei ziemlich angenervt abstiefelten:)

Unser Ankunftstag verlief eigentlich wie jeder Ankunftstag bisher, einchecken und nochmal kurz zu Fuß durch die Stadt laufen, um zu gucken wo man überhaupt ist. Hierbei haben wir einige nette Parks gefunden.





Am zweiten Tag machten wir uns wieder zu Fuß auf den Weg. Ziel waren mehrere nahegelegene Sightseeingsachen, wie zB das Museum, eine Kathedrale oder der höchste Turm in Ho-Chi-Minh, von dem man einen guten Blick über die gesamte Stadt haben soll.
Um 11h kamen wir beim Museum an. Weil hier von 11:30-13:30h geschlossen war, gingen wir weiter zum "Independence Palace" relativ in der Nähe.



Leider Mittagspause, geöffnet erst wieder um 13h. Netterweise sprach uns gleich ein Tuk Tuk Fahrer an. Er erklärte uns, dass auch unser nächstes Ziel, die Kathedrale, bis 14h geschlossen sei. Was'n hier los? Auf die Frage, was man dann hier in den 2 Stunden machen soll wenn alles geschlossen ist, schlug der nette Fahrer uns vor, stadtauswärts einen Buddha zu besuchen, dieser habe den ganzen Tag über geöffnet. Zufällig habe er gerade Zeit und sein Tuk Tuk dabei. Er könnte uns also fahren..Da wir in den letzten Wochen schon genügend Buddhas gesehen hatten, lehnten wir das Angebot dankend ab und setzten uns im angrenzenden Park auf eine Bank. 5 Min. später war ich barfuß und drei Vietnamesen hantierten an meinen Flip Flops herum...60.000 Dong ärmer machten wir uns dann langsam auf den Weg zurück zum Museum. Auf dem Weg noch mit einem Shake und einem Snack gestärkt, kamen wir zur Öffnung des Museums an.
Ähnlich wie paar Tage zuvor in Kambodscha wurde man hier über die traurige Vergangenheit Vietnams informiert. Hauptthema natürlich der Vietnamkrieg und die unmenschliche Vorgehensweise der Amis. Es gab Bilder, eroberte Waffen und Panzer/Hubschrauber etc. zu sehen, ebenso wurde man über die krassen Nachfolgen des Krieges aufgeklärt.










Amerika hat im Vietnamkrieg sog. "Agent Orange" über viele Landesteile Vietnams und auch Kambodschas gesprüht, um so, zumindest offiziell, die Bäume des Jungles zu entlauben. Ziel war es, den Boden und so den Feind aus der Luft besser zu erkennen. Da "Agent Orange" extrem giftig ist, kommt es selbst heute noch in einigen Regionen Vietnams zu Fehlgeburten. Selbst amerikanische Soldaten, die im Vietnamkrieg eingesetzt waren, haben später missgebildete Kinder bekommen. Ein weiterer krasser Verstoß der Amis gegen das Kriegsrecht war die Benutzung von Napalm. Napalm besteht hauptsächlich aus Benzin, wurde aber so zusammengesetzt, dass es am Ziel, also am Menschen oder an Gebäuden, kleben bleibt und lange brennt.




Im Nachhinein hat sich Amerika für die Kriegsführung entschuldigt, es wird auch seit dem Jahr 2012 mit Hilfe von Amerika vietnamesischer durch "Agent Orange" kontaminierter Boden gereinigt.
Trotzdem konnte man in diesem Museum einen Eindruck gewinnen, wie schlimm es früher gewesen sein muss. Obwohl auch das Ende des Vietnamkrieges erst 38 Jahre her ist, merkt man hier nichts mehr von einer antiamerikanischen Stimmung. Allerdings sieht man hier wirklich auffällig häufig meist ältere Personen mit fehlenden Gliedmaßen..
Am Museum angrenzend waren noch einige Teile eines alten Gefängnisses ausgestellt. Leider haben wir weder gecheckt, wo das Gefängnis ursprünglich stand, noch wer wen dort gefangen gehalten hat. Schön war's offensichtlich aber auch nicht..





Wir haben von vielen Leuten erzählt bekommen, Vietnamesen sehen in Touristen nur deren Geld. Ohne Geld gehe nichts, reine Nettigkeiten seien hier absolut unbekannt.
Wir haben verschiedene Erlebnisse gehabt. Sehr viele nette Vietnamesen, wie zB unser Hotelier oder andere, mit denen man mal ins Gespräch kam. Allerdings gab es auch schlechte Erfahrungen:
Nachdem wir das Museum also verlassen hatten, wollten wir die zuvor zu Fuß zurückgelegte Strecke zum Hotel mit einem Taxi fahren. Weil wir vorher zu Fuß gegangen waren, kannten wir den Weg und hatten uns vorher informiert, wie weit das Museum vom Hotel entfernt ist: 1,9km. Mit diesem Wissen gingen wir also zu einem der beiden am Museumsausgang wartenden Taxen. Einer kam auf uns zugelaufen "Taxi! Taxi?". Ja, zu dem und dem Hotel. "Okay, I know. 200.000 Dong." - "Taximeter!?" - "Same, same!".
Ratter, ratter..200.000?? Das wären ja 10$! Für 1,9km?? Wir schauten uns fragend an, versuchten es, in der Annahme mal wieder etwas falsch verstanden zu haben, nocheinmal. "200.000 Dong!". Die Strecke ist nicht mehr als 2$ wert. Als wir ihm zu verstehen gaben, dass wir genau wüssten, wo sich das Hotel befindet und wir nur mit Taximeter und sowieso nicht mehr als 3$ ausgeben würden, winkte er nur ab. Da der zweite Taxifahrer plötzlich auch beschäftigt war, gingen wir also wieder zu Fuß los. Nach 100 m hielten wir ein vorbeifahrendes Taxi an, welches uns für 2$ zum Hotel brachte..mit Taximeter!

Viel ging nicht mehr an dem Tag, der geplante Besuch des Turmes wurde verschoben.



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